Kooperation von gesetzlicher Renten- und Unfallversicherung

Die Bevölkerung in Deutschland altert zunehmend und damit auch die Belegschaften von Betrieben und Einrichtungen. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels ist es besonders wichtig, die Gesundheit der Beschäftigten gezielt und nachhaltig zu fördern. Denn nur so sind Mitarbeitende lange leistungsfähig. Auch die sozialen Sicherungssysteme profitieren, wenn Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht aufgrund von Krankheit oder Behinderung vorzeitig aus dem Erwerbsleben ausscheiden. Um die Beschäftigungsfähigkeit ihrer Mitarbeitenden sicherzustellen, können Betriebe auf vielfältige Unterstützungsleistungen der Sozialversicherungsträger zurückgreifen.

Im Rahmen ihrer jeweiligen gesetzlichen Aufträge sind neben den Krankenkassen die gesetzliche Renten- und Unfallversicherung wichtige Partner, wenn es um das Wohlergehen der Beschäftigten geht. Die Unfallversicherungsträger sind die erste Anlaufstelle bei Fragen zu Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Die Rentenversicherungsträger bieten einen bundesweiten Firmenservice an, der Arbeitgebende und Betriebe ebenfalls zum Thema "Gesunde Mitarbeitende" berät. Um Synergien und Ressourcen möglichst effizient einzusetzen, werden die Beratungsangebote trägerübergreifend vernetzt und gegenseitig anschlussfähige Präventionskonzepte entwickelt.

Bereits 2016 begründeten die Deutsche Rentenversicherung Bund (DRV) und die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) als Spitzenverband der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen mit ihrer gemeinsamen Erklärung „Starke Partner für gesundes Leben und Arbeiten“ eine verstärkte Zusammenarbeit. Ausgangspunkt der Kooperation war die Förderung des Betrieblichen Eingliederungsmanagements (BEM). Die gemeinsame Erklärung sollte dazu beitragen, „die Zusammenarbeit von Unfallversicherung und Rentenversicherung bei der Beratung der Unternehmen zum Betrieblichen Eingliederungsmanagement durch gemeinsame Handlungsfelder und Maßnahmen zu koordinieren und zu stärken.“

Im Rahmen der nationalen Präventionsstrategie sind neben dem BEM weitere gemeinsame Handlungsfelder aus den Bereichen Prävention und betrieblicher Gesundheitsförderung hinzugekommen. Kern der Kooperation ist die Vernetzung der jeweiligen Angebote und die abgestimmte Beratung der Betriebe. Dazu Dr. Edlyn Höller, stv. Hauptgeschäftsführerin der DGUV: "Unser Ziel ist, dass die Beratenden die Angebote des jeweiligen Partners mit ihren Schnittstellen kennen und eine Wegweiser- und Lotsenfunktion wahrnehmen können." Ein Austausch der Partner und die Initiierung gemeinsamer Aktivitäten findet unter anderem in einem Begleitkreis zur Kooperation statt, der sich zweimal jährlich auf Geschäftsführungsebene trifft.

Gemeinsame Handlungsfelder

Um die Fachkräfte beider Organisationen für die Lotsenfunktion zu befähigen, wurden sie in einer Reihe von Schulungs- und Qualifizierungsmaßnahmen fortgebildet. Dazu zählen zum einen Seminarreihen, in die zusätzlich auch andere Sozialleistungsträger wie die gesetzliche Krankenversicherung einbezogen wurden. Zum anderen wurden die Grundlagen der Zusammenarbeit als Lerninhalte in der Ausbildung und dem Studium der Beratungsfachkräfte verankert. Praktische Hilfestellung für die Zusammenarbeit der Beratungsfachkräfte bieten abgestimmte Informationsmaterialen wie die Landkarte der Unterstützenden oder der Leitfaden zu Zusammenarbeit der Sozialleistungsträger bei der Gefährdungsbeurteilung.

Einen weiteren Schwerpunkt der Kooperation stellt die regionale Vernetzung der Beratungsfachkräfte dar. Denn nur, wenn die Beratenden vor Ort die jeweiligen Ansprechpersonen persönlich kennen, können sie in einer Beratungssituation gezielt dorthin vermitteln. Daher werden regelmäßig regionale Praktiker-Netzwerktreffen organisiert. Dazu wurde ein Eckpunktepapier erarbeitet und den Beschäftigten von Unfall- und Rentenversicherung zur Verfügung gestellt. Darin wird aufgezeigt, wie regionale Treffen zwischen den beiden Sozialversicherungszweigen und ihren Beschäftigten initiiert werden und in eine erfolgreiche Vernetzung münden können. Die Aktivitäten können je nach Bundesland unterschiedlich gestaltet sein.

Um die Leistungsangebote und die Zusammenarbeit der Partner bekannt zu machen, gehen Renten- und Unfallversicherung verstärkt nach draußen: Mit gemeinsamen Auftritten und Vorträgen bei Kongressen, Veranstaltungen für Arbeitgebende und betriebliche Interessenvertretungen sowie Publikationen auf den Websites der Organisationen und Fachmedien informieren sie die Öffentlichkeit. Darüber hinaus engagieren sich DRV und DGUV in verschiedenen gemeinsamen Initiativen wie dem Deutschen Netzwerk für Betriebliche Gesundheitsförderung.

Ansprechperson

Stefan Boltz
Pressesprecher
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