Durch den Klimawandel kommt es verstärkt zu extremen Wetterereignissen wie Hitze, Dürreperioden, Hochwasserereignissen und anderen Naturkatastrophen. Insbesondere diese Folgen des Klimawandels sind für viele Menschen auch in Deutschland längst hautnah spürbar. Der fortschreitende Klimawandel wirkt sich zunehmend stärker auf die Gesellschaft, auf Unternehmen und Einrichtungen und somit auch auf die Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz und in Bildungseinrichtungen aus.
Sicherheit und Gesundheit unter sich ändernden klimatischen Bedingungen ist ein drängendes Thema, das 2022 erstmals Einzug in die Agenda der G-7-Staaten fand. Ein Meilenstein war die internationale Konferenz der G7-Arbeitsschutzinstitutionen zum Thema „Klimawandel und Arbeitsschutz“ im Herbst 2022 in Dresden, an der 15 Nationen teilnahmen. In Kooperation der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) mit der Bundesanstalt für Arbeit und Arbeitsmedizin (BAuA) diskutierten über 100 Expertinnen und Experten aus dem Bereich Arbeitsschutz und Wissenschaft in vier Symposien über Themen wie Hitzebelastung, solare UV-Strahlung, Extremwetter, Verbreitung infektiöser und allergischer Erkrankungen, psychologische Auswirkungen des Klimawandels sowie Dekarbonisierung, Kreislaufwirtschaft und alternative Energien.
Unter Berücksichtigung der nationalen Klimaschutzziele ist es erforderlich, dass wirksame Präventionsmaßnahmen ergriffen werden, die sich an die sich verändernden klimatischen Bedingungen anpassen.
Im Jahr 2022 führte die DGUV eine repräsentative Umfrage durch, bei der über 1.000 Beschäftigte aus mehr als 20 Branchen zu den Auswirkungen des Klimawandels auf Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit befragt wurden. Etwa ein Drittel gab an, dass sich ihr Unternehmen bereits mit den Folgen des Klimawandels für sicheres und gesundes Arbeiten auseinandergesetzt habe. Nur knapp ein Viertel verneinte dies, während 44 Prozent unentschlossen waren. Bei Führungskräften scheint ein stärkeres Bewusstsein für die Risiken aufgrund des Klimawandels vorhanden zu sein. Etwa 43 Prozent waren der Meinung, dass der Klimawandel in den vergangenen Jahren Auswirkungen auf die Arbeitsplätze und -tätigkeiten in ihren Betrieben hatte und sich ihre Unternehmen bereits mit den Konsequenzen für sicheres und gesundes Arbeiten beschäftigt haben.
Die Umfrageergebnisse zur Frage: „Bei welchen Risiken durch den Klimawandel müsste aus Ihrer Sicht gehandelt werden, damit sicheres und gesundes Arbeiten weiterhin möglich ist?“, sind der folgenden Abbildung entnehmbar. Die Befragungsgröße war N=1,039 (Mehrfachnennungen möglich).
Als wichtigstes Handlungsfeld wurde das Arbeiten bei Hitze genannt. Etwa 62,2 Prozent der Befragten sahen einen Handlungsbedarf bei Hitze in Innenräumen und 49,3 Prozent nahmen Hitze bei der Arbeit im Freien als Risiko für die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten wahr. 44 Prozent erwarten durch den Klimawandel auch Risiken für die psychische Gesundheit und 38,5 Prozent sahen UV-Strahlung bei der Arbeit im Freien als ein wesentliches Risiko an. Rund ein Drittel gaben Krankheitserreger mit 33,8 Prozent und Unfallrisiken durch Gefahrstoffe mit 31,1 Prozent an. Am wenigsten häufig wurden Allergien mit 24,6 Prozent und Risiken durch neue Technologien mit 17,5 Prozent angegeben.
Bei der Beurteilung der Arbeitsbedingungen, bzw. deren Anpassung, sind die relevanten Risiken mit aufzuführen und geeignete Schutzmaßnahmen durchzuführen. Sie sind auch bei Unterweisung der Beschäftigten zu berücksichtigen.
Arbeitsmedizinisches Kolloquium der DGUV 2024 – Klimawandel und gesundheitliche Auswirkungen am Arbeitsplatz im Rahmen der DGAUM. Jahrestagung
13.März 2024, Klinikum der LMU München und Livestream
Veranstalter: DGUV und DGAUM
Weitere Information zur Veranstatlung
Netzwerkstreffen der G7 Arbeitsschutzinstitutionen zu "Gesund und sicher arbeiten im klimatischen Wandel"
17.Oktober 2022, IAG Dresden
Veranstalter: DGUV und BAuA
Weitere Informationen zur Veranstaltung (nur in Englisch)