Ermittlung der UV-Strahlenexpositionen von Seeleuten

Projekt-Nr. IFA 4153

Status:

abgeschlossen 12/2011

Zielsetzung:

Bei der Arbeit an Deck von Seeschiffen sind Seeleute je nach Fahrtgebiet, Jahreszeit, Tageszeit und Wetterlage einer unterschiedlichen untravioletten (UV)-Strahlenexposition durch Sonnenstrahlung ausgesetzt. Durch hohe UV-Strahlenexpositionen können Akutschäden wie Sonnenbrand sowie Langzeitschäden wie Hautalterung und Hautkrebs auftreten. Zurzeit wird die Anerkennung von Hautkrebs, der durch UV-Strahlung an Arbeitsplätzen hervorgerufen wird, als Berufskrankheit (BK) diskutiert. Für einige Berufsgruppen, wie Bergführer, Bauarbeiter, Landwirte, etc. liegen Ergebnisse von Expositionsmessungen bereits vor. Es ist aber auch von Interesse, verlässliche Daten über die Höhe der UV-Strahlenexposition von Seeleuten zu bekommen. Daher wurden beispielhaft die UV-Strahlenexpositionen von Seeleuten auf verschiedenen Reisen gemessen. Die Daten dienen einerseits dazu festzustellen, ob Seeleute im Vergleich zur übrigen Bevölkerung einer erhöhten UV-Exposition ausgesetzt sind. Zum anderen sollten für zukünftig zu bearbeitende BK-Fälle die Grundlagen für die Ermittlung und Bewertung von UV-Expositionen geschaffen werden.

Aktivitäten/Methoden:

Insgesamt wurden vier Messreisen auf typischen Seefahrtsrouten, auf denen eine hohe UV-Strahlenexposition zu erwarten ist, durchgeführt: von Spanien nach Brasilien, von Panama nach Belgien und von Slowenien nach Singapur sowie eine Mittelmeerrundfahrt. Es fanden sowohl Messungen an der Person als auch stationäre Messungen statt. Zum Einsatz kamen dabei elektronische und biologische Dosimeter. Für die stationäre Messung wurde ein Stativ mit einem Messbalken und Dosimetern ausgestattet, das ohne jegliche Beschattung auf dem Peildeck aufgestellt wurde. So konnte die maximal mögliche UV-Strahlenexposition ermittelt werden. Die Personen waren mit einem Gurt und einer Kopfbedeckung ausgerüstet, an denen Dosimeter in verschiedenen Positionen (Brust, Schultern, Rücken und Kopf) befestigt wurden. Parallel zu den Messungen wurde die jeweilige Fahrtroute mittels GPS aufgezeichnet und das Wetter beobachtet.

Ergebnisse:

Wie erwartet, ist bei der UV-Strahlenexposition eine Abhängigkeit vom Zenitwinkel gegeben: Die Bestrahlung steigt an, je näher der Kurs an den Äquator führt, kulminiert bei der Äquatorquerung und nimmt dann wieder ab. Ferner stellte sich heraus, dass die Einstrahlung sowohl von der direkten Sonnenstrahlung als auch von der ambienten Strahlung des Himmels und der Reflexion der Oberflächen (Wasser, Schiffsaufbauten) ausgeht. Die Messungen an der Person zeigten, dass die höchste UV-Strahlenexposition auf dem Kopf und auf den Schultern vorlag. Während des Projektes ist es gelungen, eine fundierte und geschlossene Datenbasis zu entwickeln. Deshalb ist vorgesehen, diese Daten einerseits in einem IFA-Report vorzustellen und andererseits in einem Folgeprojekt aufzubereiten, sodass eine sachgerechte Bearbeitung von BK-Fällen möglich ist.

Stand:

02.05.2016

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA)
  • Berufsgenossenschaft für Transport und Verkehrswirtschaft (BG Verkehr)
Branche(n):

Verkehr

Gefährdungsart(en):

Strahlung, Arbeitsbedingte Erkrankungen

Schlagworte:

Berufskrankheit, Strahlung, Exposition

Weitere Schlagworte zum Projekt:

ultraviolette (UV)-Strahlung, ultraviolette (UV)-Strahlenexposition, Exposition, Hautkrebs, Berufskrankheit, physikalische Einwirkungen, Seeleute, Seefahrt