Durch die Erderwärmung können sich Überträger von Infektionserregern wie z. B. Mücken und Zecken (sogenannte Vektoren) in Deutschland weiter ausbreiten. Das bestätigt der Bericht "Klimawandel und Gesundheit" des Robert Koch-Instituts (RKI).
Diese Vektoren treten auch in Deutschland zunehmend häufiger auf und sind darüber hinaus heute in Regionen anzutreffen, in denen sie noch vor wenigen Jahren nicht verzeichnet wurden. Durch die Ausbreitung von Zecken erhöht sich für Beschäftigte im Freien die Gefahr, an Borreliose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) zu erkranken. Die asiatische Tigermücke kann mehr als 20 Erreger übertragen, darunter z. B. das Gelbfieber-, das Zika- und das Chikungunya-Virus.
Eine rasche und weitreichende Ausbreitung von Infektionserregern kann zum Ausbruch von Epidemien und schlimmstenfalls von Pandemien führen, deren gravierende Auswirkungen auf den Infektions- und Arbeitsschutz durch die COVID-19-Pandemie noch sehr präsent sind.
Dauerhaft höhere Temperaturen führen zu verlängerten Vegetationsperioden. Viele Pflanzen beginnen früher im Jahr zu blühen, dadurch verlängert sich die Pollenflugsaison. Viele Pflanzen mit allergenem Potenzial gedeihen zudem besonders bei höheren Temperaturen. Ein Temperaturanstieg kann daher die Ausbreitung allergener Pflanzen begünstigen. Es ist zu erwarten, dass aufgrund einer höheren und zeitlich ausgedehnteren Pollenexposition sensibilisierte Beschäftigte verstärkt unter den Folgen der Allergenbelastung zu leiden haben - mit Folgen für ihre Gesundheit und ihre Leistungsfähigkeit. Anhaltende körperliche Abgeschlagenheit und erhöhte Müdigkeit infolge einer Medikation erhöht die Wahrscheinlichkeit von Arbeitsunfällen.
Durch wärmere Temperaturen verbreiten sich auch Tierarten wie der Eichenprozessionsspinner, dessen Raupenhaare starke allergische, mechanisch-irritative oder toxische Reaktionen auslösen können.Verstärkt werden auch die Risiken durch die Verbreitung eingeschleppter Pflanzenarten (Neophyten) wie der Ambrosiapflanze, die ein weitaus höheres allergisches Potenzial als einheimische Gräser aufweist.
Das IFA verfügt mit einem eigenen Bereich über Expertise rund um mögliche Gefährdungen durch Biostoffe am Arbeitsplatz. Schutzmaßnahmen gegenüber Biostoffen sind ebenfalls Bestandteil des Forschungs- und Beratungsangebotes des IFA, wie die Unterstützungsangebote im Rahmen derCovid-19-Pandemie belegten.
Hinweis:
Zu den arbeitsmedizinisch relevanten Aspekten forscht und berät vorrangig das Kompetenzzentrum Allergologie/Immunologie des IPA.
Kompetenzzentrum "Klimawandel und Arbeitsschutz" im IFA
E-Mail: kka@dguv.de
Ansprechpersonen:
Bereich Biostoffe im IFA:
Dr. Annette Kolk
Tel: 030 13001-3240
Für das Thema Allergene:
Kompetenzzentrum Allergologie/Immunologie im IPA