Bei Formaldehyddepotstoffen handelt es sich um Biozid-wirksame Verbindungen, die über einen längeren Zeitraum hinweg geringe Konzentrationen an Formaldehyd freisetzen können. Die Depotstoffe sind weniger flüchtig als Formaldehyd selbst und gewährleisten einen wesentlich längeren Wirkungszeitraum.
Aufgrund ihrer chemischen Struktur unterscheidet man O- von N-Formalen. O-Formale sind Halbacetale des Formaldehyds. Diese sind chemisch instabil und können daher schneller ihre biozide Wirkung entfalten (zum Beispiel Halbformale des Benzylalkohols).
N-Formale sind Halbaminale des Formaldehyds. Bei ihrem Zerfall setzen sie neben Formaldehyd auch Amine frei, sodass ein durch Keimbefall abgesunkener pH-Wert der Emulsion gleichzeitig wieder erhöht wird (zum Beispiel Hexahydrotriazine, Morpholin- oder Oxazolidin-Derivate). Manche N-Formale liefern bei Hydrolyse mit Wasser nitrosierbare Amine und dürfen daher nach der Technischen Regel für Gefahrstoffe (TRGS) 611 nicht zugesetzt werden.
Für die Einstufung und Kennzeichnung des konservierten wassergemischten Kühlschmierstoffes sind die Gehalte an Formaldehyd zu berechnen und zu addieren oder die Gesamtformaldehyd-Konzentration ist analytisch zu bestimmen (s. Messverfahren unter Download). Weitere Hinweise sind in der VKIS-VSI-IGM-BGHM-Stoffliste (s. Literatur/Informationen/Links) zusammengestellt.
TRGS 611 "Verwendungsbeschränkungen für wassermischbare bzw. wassergemischte Kühlschmierstoffe, bei deren Einsatz N-Nitrosamine auftreten können"
VKIS-VSI-IGM-BGHM-Stoffliste für Kühlschmierstoffe nach DIN 51385 für die Metallbearbeitung