Emissionen aus Tintenstrahldruckern mit Druckgeschwindigkeiten von mehr als 30 Seiten/Minute

Projekt-Nr. IFA 3133

Status:

abgeschlossen 04/2015

Zielsetzung:

Laserdrucker stehen heute in vielen Büros. Die Diskussionen um deren Emissionen schwelen seit Jahren. Als Alternative wurden und werden immer wieder Tintenstrahldrucker genannt. Für professionelle Anwendungen waren diese Geräte aber häufig nicht geeignet, da die Druckgeschwindigkeiten dieser Geräte deutlich geringer waren als von Laserdruckern. Seit 2014 gibt es Tintenstrahldrucker, die eine echte Alternative zu Laserdrucker darstellen können. So gibt es einen Tintenstrahldrucker, der 100 Seiten/Minute bei einseitigem Druck und 50 Seiten/Minute doppelseitig drucken kann. Die Ausdrucke sind dokumentenecht nach PTS (Papiertechnische Stiftung, Heidenau, ehemals BAM), sodass sie auch von Anwälten, Notaren u. ä. eingesetzt werden können. Auch andere Hersteller haben sich auf diesen Markt eingestellt und bieten Tintenstrahldrucker und Multifunktionsgeräte der Leistungsklasse > 30 Seiten/Minute für den professionellen Einsatz an.

Bislang ist nicht bekannt, welche Emissionen von solchen Geräten ausgehen. Der Blaue Engel gilt zwar für alle Arten von Bürogeräten mit Druckfunktion. In der Vergangenheit wurden jedoch hauptsächlich Laserdrucker geprüft.

Aktivitäten/Methoden:

Nach einer Marktrecherche dazu, welche Hersteller Tintenstrahldrucker mit hohen Druckgeschwindigkeiten anbieten, wurden je ein Gerät der Firmen Brother, Epson und Hewlett Packard einschließlich der zugehörigen Tinten beschafft.

Die Tinten wurden zunächst hinsichtlich ihrer chemischen Zusammensetzung analysiert; sehr leicht flüchtige Lösemittel (VVOC = Very Volatile Organic Compounds) sowie Inhaltsstoffe mit allergenem Potenzial waren von besonderem Interesse.

Die Emissionen der Tintenstrahldrucker wurden nach dem in RAL-UZ 171 beschriebenen Prüfverfahren ermittelt, wobei dieses um die Probenahme für sehr leicht flüchtige Lösemittel (VVOC) ergänzt wurde, da solche Lösemittel in den Tinten nachgewiesen werden konnten. Die VVOC-Bestimmungen erforderten zunächst die Entwicklung eines neuen Probenahme- und Analyseverfahrens.

Ergebnisse:

Die Emissionen der Geräte wurden in einer geschlossenen Prüfkabine sowohl während der Bereitschafts- als auch in der Druck- und Nachlaufphase ermittelt; bestimmt wurden die Ozon-, Staub-, UFP-, VOC- und VVOC-Emissionsraten.

Erwartungsgemäß konnten Ozonemissionen für kein Gerät nachgewiesen werden.

Die Staubemissionsraten der Geräte wurden mit 0,3; 0,5 und 1 mg/h (Mittelwerte aus jeweils drei Messungen) ermittelt; die Emissionsraten liegen damit deutlich unter dem RAL-UZ 171-Prüfgrenzwert von 4 mg/h.

Ultrafeine Partikelemissionen konnten nur in geringen Anzahlkonzentrationen nachgewiesen werden. Alle untersuchten Druckertypen halten die Prüfanforderung 3,5*10 Exp 11 Partikel/ cm³ eindeutig ein.

Die VOC-Emissionen (ermittelt als Summenwerte TVOC) wurden mit 0,3; 0,5 und 2,6 mg/h bestimmt. Alle TVOC-Werte sind kleiner als die Prüfgrenzwerte in Höhe von 10 mg/h (Schwarz-Druck) und 18 mg/h (Farbdruck). Auch die Prüfanforderungen für Benzol (0,05 mg/h) und Styrol (1 und 1,8 mg/h für Schwarz- und Farbdruck) werden eingehalten.

Als VVOC-Emissionen konnte Ethanol, Aceton und i-Propanol nachgewiesen werden. Für VVOC-Emissionen sind in RAL-UZ 171 keine Prüfanforderungen definiert, sodass eine Bewertung dieser Emissionen derzeitig nicht möglich ist.

Ersatzweise wurden die TVVOC- und die TVOC-Emissionen der einzelnen Geräte addiert. Auch die Summenwerte waren kleiner als die TVOC-Prüfanforderungen.

Fazit: Die untersuchten Tintenstrahldrucker erfüllen die Emissionsanforderungen der Vergabegrundlage RAL-UZ 171 und emittieren deutlich weniger Gefahrstoffe als emissionsarme Laserdrucker. Aufgrund ihrer hohen Druckgeschwindigkeiten stellen sie eine Alternative zu Laserdruckern dar.

Stand:

02.12.2016

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
  • VBG (Verwaltungs-Berufsgenossenschaft)
Projektdurchführung:
  • Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA)
  • VBG (Verwaltungs-Berufsgenossenschaft)
  • Fachbereich Verwaltung, Sachgebiet Büro
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Gefahrstoffe

Schlagworte:

Lösungsmittel

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Tintenstrahldrucker, Emissionen, Tinte, VVOC

Kontakt