Auswirkungen des zunehmenden Gebrauchs von tragbaren Datenverarbeitungs- und Kommunikationsgeräten auf den Arbeitsschutz in Europa

Projekt-Nr. BGIA 1102

Status:

abgeschlossen 12/2008

Zielsetzung:

Der zunehmende Gebrauch von mobilen Geräten der Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) im Arbeitsleben gilt als neu aufkommendes Gesundheitsrisiko für die Arbeitnehmer in Europa. Mithilfe dieser mobilen Geräte können Arbeitnehmer an beinahe jedem beliebigen Ort komplexe Arbeiten verrichten, die ansonsten auf das Büro beschränkt wären. Die Geschwindigkeit dieser Entwicklung nimmt mit der technologischen Entwicklung ständig zu.
Ziel der Untersuchung waren Antworten auf folgende Fragen: In welchem Umfang werden mobile Kommunikationsgeräte in der Erwerbsbevölkerung genutzt? Wie entwickeln sich sowohl die Hardware als auch die Telekommunikationstechniken, die eine Verwendung dieser Geräte ermöglichen, und wie sieht die voraussichtliche Zukunft dieser Technik aus? Welche Auswirkungen haben die Verwendung und Weiterentwicklung mobiler Kommunikations- und Datenverarbeitungsgeräte auf das Arbeitsschutzmanagement und auf die Regulierung und Durchsetzung im Rahmen der europäischen und nationalen Arbeitsschutzgesetzgebung?

Aktivitäten/Methoden:

Zunächst wurde eine Übersicht zusammengestellt über den derzeitigen Stand der Technik mobiler IKT-Geräte und deren Einsatz in der Arbeitswelt sowie eine Abschätzung der zukünftigen Entwicklung. Basis hierfür waren Literatur- und Marktstudien auf nationaler und europäischer Ebene. Der derzeitige Stand der Forschung zu physischen und psychischen Belastungen, die beim Einsatz dieser Geräte entstehen können, wurde im Überblick ermittelt. Basis hierfür waren ebenfalls Literaturstudien auf nationaler und europäischer Ebene sowie auf Befragungen ausgewählter europäischer Experten. Die Auswirkungen auf die Regelungen des überbetrieblichen Arbeitsschutzes sowie das betriebliche Arbeitsschutzmanagement wurden in einem internationalen Workshop gemeinsam mit Experten aus den europäischen Partnerinstitutionen beleuchtet. Zusätzlich sollten an die Kommission erste Empfehlungen für eine zukünftige Ausrichtung des Arbeitsschutzes für mobile IT-gestützte Arbeit gegeben werden. Das Ergebnis des Projektes ist eine Studie an die Kommission.

Ergebnisse:

Ein Bericht über das Forschungsvorhaben wurde erstellt und an den Initiator, der EU-GD "Beschäftigung" fristgerecht übergeben.
Der Bericht hat folgende Bestandteile:
Überblick über die Technik und ihre Nutzung; ergonomische und psychosoziale Risiken für die Beschäftigen; Auswirkungen auf die Organisation des betrieblichen Arbeitsschutzes; Auswirkungen auf die europäische Gesetzgebung und Überwachung.
Psychische Belastungen entstehen v. a. dadurch, dass die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben verwischen und dass reisende Beschäftige z. T. immer weniger über persönliche soziale Verbindungen in ihren Betrieb integriert sind.
Die hauptsächlichen physischen Belastungen ergeben sich durch ungünstige Umgebungsbedigungen für die Bildschirmarbeit unterwegs und schlechte ergonomische Eigenschaften der mobilen Kommunikationsgeräte.
Der Bericht empfiehlt, u. a. wegen der Dynamik der technischen Entwicklung auf eine Gesetzgebungsinitiative zu verzichten, bewährte und anwendbare Standards aus der EU-Richtlinie zur Bildschirmarbeit anzuwenden sowie praxisnahe Gestaltungsempfehlungen zu entwickeln.
Der Bericht wird im Jahr 2009 von der EU-Kommission veröffentlicht.

Stand:

14.10.2010

Projekt

Gefördert durch:
  • Europäische Union - Generaldirektion "Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit"
Projektdurchführung:
  • BGIA - Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung
  • Verwaltungs-Berufsgenossenschaft
  • GVG - Gesellschaft für Versicherungswissenschaft und -gestaltung e.V
  • BGAG - Institut Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren, Arbeitsorganisation/ -schutzmanagement, ungünstige Arbeitsumgebung

Schlagworte:

Bildschirmarbeit, Informationssystem, Technikgestaltung

Weitere Schlagworte zum Projekt:

mobile Arbeit, Mobile IT, Mobiles Büro, Arbeitsschutz, Arbeitsschutzmanagement, Situation in Europa, zukünftige Entwicklung