Epidemiologische Interventionsstudie zur Reduzierung der Unfallhäufigkeit

Projekt-Nr. BGIA 0072

Status:

abgeschlossen 12/2006

Zielsetzung:

Ziel des Projektes war es, neue Erkenntnisse zur Verbesserung der Wirksamkeit und Nachhaltigkeit betrieblicher Unfallprävention zu gewinnen. In Betrieben mit hoher Unfallhäufigkeit wurden ganzheitliche Beratungen zur Reduktion von Unfällen durchgeführt. In einem Vorher-Nachher-Vergleich wurde die Wirksamkeit der verschiedenen Elemente der Beratungen in Bezug zu den relevanten betrieblichen Randbedingungen mit unfallepidemediologischen Methoden evaluiert.

Aktivitäten/Methoden:

In ausgewählten Betrieben mit erhöhten Unfallraten wurden durch das Institut für Betriebspädagogik Bruno Schmähling (IBS) innerhalb eines Jahres modular aufgebaute Schulungs- und Trainingsmaßnahmen durchgeführt. Die Beratungen zielten auf die Prävention von Unfällen und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren durch Sicherheitsverhalten, Führungsverhalten, Erkennen von Gefahren, Gefahrenmanagement, Beeinträchtigungen (z. B. Hitze, Lärm, Stress), Informationen zum Thema Arbeitssicherheit, Verhalten am Arbeitsplatz und Sicherheitskompetenz. Parallel dazu wurden mit einem standardisierten Fragebogen Informationen über Anzahl und Art der Unfälle, psychosoziale und betriebstechnische Größen vor, während und nach Ablauf des Jahres erhoben und statistisch ausgewertet. Geprüft wurde, mit welchen Beratungselementen und unter welchen betrieblichen Randbedingungen die Unfallzahlen am effektivsten gesenkt werden können. Die Erstellung der Fragebögen und die statistischen Auswertungen wurden über das Berufsgenossenschaftliche Institut für Arbeitsschutz - BGIA und das Berufsgenossenschaftliche Instutut Arbeit und Gesundheit - BGAG koordiniert und ausgewertet.

Ergebnisse:

Am Ende des Beobachtungszeitraums konnte eine signifikante Reduzierung der Unfälle in den untersuchten Glas-, Keramik- und Metallbetrieben festgestellt werden: Die Unfälle gingen insgesamt von 52 auf acht zurück. In einer Kosten-Nutzen-Analyse wurden die Kosten für die Interventions- und Schulungsmaßnahmen mit den Kosten für Unfälle (Arbeitsausfall, Heilbehandlungskosten, Rehabilitation) verglichen. Für die vorliegenden Rahmenbedingungen ergaben sich für die Vermeidung eines Unfalls durchschnittlich Kosten von 2 470 Euro. Im Vergleich dazu sind die direkten Kosten der Unfallversicherungen sehr viel höher: durchschnittlich 11 000 Euro (Fingerverletzung), bis 34 000 Euro (Rückenverletzung), bis ca. 300 000 Euro (umfassende Rehabilitationsmaßnahmen). Diese Kosten unterliegen Einflussfaktoren wie Art und Schwere der Verletzung, Firmentyp, Rahmenbedingung etc.; dennoch war der Effekt innerhalb der Schwankungsbreite deutlich. Es wird bis Ende 2007 überprüft werden, ob der Effekt nachhaltig ist bzw. wie die Nachhaltigkeit erzielt werden kann und ob das Konzept dieser Interventionsmaßnahmen auf andere Branchen übertragbar ist.

Stand:

02.05.2016

Projekt

Gefördert durch:
  • Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG)
  • Berufsgenossenschaft Metall Süd
  • Berufsgenossenschaft der keramischen und Glas-Industrie
Projektdurchführung:
  • Berufsgenossenschaftliches Institut Arbeit und Gesundheit - BGAG
  • Institut für Betriebspädagogik Bruno Schmähling (IBS)
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Mechanische Gefährdungen, Arbeitsorganisation/-schutzmanagement, Gestaltung von Arbeit und Technik

Schlagworte:

Unfallverhütung, Arbeitsumwelt (Belastungen, Gefährdungen, Expositionen, Risiken), Epidemiologie

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Interventionsstudie, Epidemiologie, Modellprojekt, Effektivität von Unfallprävention

Weitere Informationen

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