IPA Journal 01/2025

Editorial

Prof. Dr. Thomas Brüning

Liebe Leserinnen und Leser,

Künstliche Intelligenz (KI) ist ein prägender Treiber der digitalen Transformation und verändert die Arbeitswelt tiefgreifend. Sie eröffnet auch für die Arbeitsmedizin und die Forschung vielfältige Einsatzmöglichkeiten, zum Beispiel in der Prävention, Diagnostik und Gesundheitsförderung. Dabei müssen jedoch auch Antworten auf Datenschutz und ethisches Handeln gefunden werden.

Durch die Analyse großer Datenmengen können arbeitsbedingte Erkrankungen früher erkannt und individuelle Gesundheitsrisiken besser abgeschätzt werden. Auch in der Präventionsarbeit bietet KI große Vorteile: Intelligente Assistenzsysteme erkennen Gefahren am Arbeitsplatz frühzeitig und reduzieren so Unfälle oder berufsbedingte Erkrankungen. Auf Basis von schnellen und umfassenden Datenanalysen können innovative Präventionsstrategien entwickelt werden. Entscheidend ist, dass die Regeln für einen verantwortungsbewussten Einsatz von KI schnell an den technologischen Fortschritt angepasst werden.

In dieser Ausgabe des IPA Journals sprechen wir mit Prof. Julia Krabbe im Interview über Chancen und Risiken des Einsatzes von KI für die Medizin und speziell für die Arbeitsmedizin (zum Interview).

Die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels sind ein weiteres herausforderndes Thema in der Arbeitsmedizin. Ein Beispiel: Feuerwehreinsatzkräfte müssen sich zunehmend auf Extremwetter wie Hitzewellen und Trockenheit einstellen, durch die es vermehrt zu Vegetationsbränden kommen kann. Wir berichten über ein IPA-Forschungsprojekt, bei dem untersucht wird, inwieweit Einsatzkräfte bei solchen Bränden welchen Gefahrstoffen ausgesetzt sind (zum Artikel).

Ein aktuelles Thema im Arbeitsschutz ist die überarbeitete Technische Regel für Gefahrstoffe 401. Sie gibt Empfehlungen zur Bewertung von Gefährdungen durch Hautkontakt mit Gefahrstoffen. Mit ihrer Veröffentlichung ergaben sich in der Praxis allerdings zahlreiche Fragen hinsichtlich der Umsetzung dieser Regel. Eine interdisziplinäre Expertengruppe unter Beteiligung des IPA hat daher eine Stellungnahme zu den häufigsten Fragen veröffentlicht, die wir in Auszügen vorstellen (zum Artikel).

Die Zahl beruflich bedingter Mesotheliome ist trotz des Asbestverbots im Jahr 1993 nach wie vor auf einem hohen Niveau. Um den Versicherten bei Verdacht auf ein Mesotheliom bestmöglich zu helfen, wurden mit Unterstützung der DGUV deutschlandweit 20 zertifizierte Mesotheliomeinheiten eingerichtet. Hier arbeiten Expertinnen und Experten fächerübergreifend bei der Erkennung und Behandlung von asbestbedingten Mesotheliomen zusammen. In unserem Beitrag berichten wir über die Arbeit der Einheiten und die Zusammenarbeit mit den Unfallversicherungsträgern (zum Artikel).

Die Entwicklungen rund um die KI bieten vielfältige neue Möglichkeiten, die in den unterschiedlichen Bereichen von Prävention und Arbeitsschutz genutzt werden können. Es ist wichtig, diese Potenziale nicht nur zu erkennen, sondern sie gezielt zu evaluieren und verantwortungsvoll weiterzuentwickeln. So kann KI langfristig dazu beitragen, Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Gesundheit der Beschäftigten nachhaltig zu fördern.

Viel Spaß bei der Lektüre!

 

Ihr
Thomas Brüning