Entzündbarkeit (Entflammbarkeit) und Brandverhalten von Atemschutzfiltern

Das Wirkungsprinzip von Atemschutzfiltern gegenüber giftigen Gasen und Dämpfen besteht in der Aufnahme der Schadstoffe durch speziell behandelte Aktivkohle. Durch Einwirkung von heißen Flammen oder Schweißperlen auf einen solchen Filter kann sich die Filterkohle entzünden. Es entstehen dabei in kurzer Zeit lebensbedrohlich hohe Konzentrationen an Verbrennungsgasen (Kohlenstoffmonoxid, Kohlenstoffdioxid). Ein aus der Praxis bekannt gewordener Unfall gab Anlass zu Untersuchungen der Entzündbarkeit und des Brandverhaltens von Atemschutzfiltern. Das Projekt wurde durch den Fachausschuss Persönliche Schutzausrüstungen initiiert.

Unter Berücksichtigung der am häufigsten in der Praxis anzutreffenden Zündquellen (Propan- und Schweißbrennerflammen, Schweißperlen, Schleiffunken, Zigarettenglut) wurde die Möglichkeit des Inbrandsetzens von Gas- und Kombinationsfiltern unter simulierter Veratmung untersucht. Einbezogen waren sowohl gebläseunterstützte Atemschutzfilter (70 bis 100 l / min) als auch Filter für den Einsatz von Atemschutzmasken mit Lungenbeatmung (30 l / min).

Bei Schweißarbeiten können durch Propan- und Schweißbrennerflammen oder Schweißperlen aktivkohlehaltige Gas- und Kombinationsfilter in Brand geraten. Von entscheidender Bedeutung sind insbesondere Art und Einwirkungsdauer der Zündquelle, die Bauart des Filters, die Imprägnierung der Aktivkohle und der Veratmungsmodus. Nach Zündung des Filters treten bei kontinuierlicher Durchströmung Kohlenstoffmonoxid- Konzentrationen von 10 bis 30 Vol% und Kohlenstoffdioxid- Konzentrationen von 10 bis 15 Vol% bereits nach 90 bis 180 Sekunden auf. Atemgastemperaturen bis zu 200ºC werden nach etwa 150 Sekunden erreicht. Besonders kritisch ist die Tatsache, dass die Erhöhung der Atemgastemperatur gegenüber dem Anstieg von geruchlosem und in der Konzentrationsgrößenordnung stark giftigen Kohlenstoffmonoxid verzögert auftritt, sodass dadurch eine rechtzeitige Warnung für den Geräteträger ausbleibt. Unter gleichen Versuchsbedingungen sind Gasfilter leichter zu entzünden als Kombinationsfilter. Filter in Geräten mit Gebläseunterstützung brennen eher als solche, die mit der Lunge beatmet werden. Aufgrund der Untersuchungsergebnisse gibt der Arbeitskreis "Atemschutz" des Fachausschusses "Persönliche Schutzausrüstungen" folgende Empfehlung: Bei Arbeiten mit offener Flamme oder solchen Tätigkeiten, bei denen es zum Schweißperlenflug kommen kann, ist bei Verwendung von Atemfiltergeräten, insbesondere mit nicht unmittelbar am Atemanschluss angebrachten Gas- oder Kombinationsfiltern, auf die mögliche Gefährdung durch Entzündung der Filter zu achten.

Ende der Forschungsarbeiten: 10 / 1997

Forschende Institution:

Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitssicherheit (BGIA)