Schutzwirkung von OP-Mundschutz im Vergleich mit Mindesanforderungen des Atemschutz

OP-Mundschutzprodukte werden üblicherweise in Krankenhäusern eingesetzt, um Patienten, Ärzte und Pflegepersonal im OP-Saal und auf Intensiv- und Frühgeborenenstationen vor Infektionen zu schützen. In der Werbung für die dafür angebotenen Produkte tauchen Aussagen wie "ausgezeichnete Filterleistung", "Filtereffizienz besser als 99 Prozent" und ähnliches auf. Es stellte sich die Frage nach der Filterleistung solcher Produkte im Vergleich zu Atemschutz-Filtergeräten für industrielle Arbeitsplätze.

Es wurden insgesamt elf handelsübliche OP- Mundschutzprodukte untersucht. Neun waren als OP-Tuch, zwei als OP-Halbmaske ausgebildet. Die Wirksamkeit dieser Produkte wurde exemplarisch der von drei partikelfiltrierenden Halbmasken der Klassen FFP1 bzw. FFP2 gegenübergestellt. In Anlehnung an DIN EN 149 wurden die Atemwiderstände in Ein- und Ausatemrichtung, die Durchlassgrade der Filtermaterialien gegen Feststoffpartikeln im Größenbereich von Viren und kleinen Bakterien in Ein- und Ausatemrichtung und die Gesamtleckagen an Prüfpersonen während der Einatemphase ermittelt.

Beim Vergleich der OP-Mundschutzprodukte untereinander wird deutlich, dass zwischen Atemwiderstand und Partikeldurchlassgrad ein direkter Zusammenhang besteht: Mit steigendem Atemwiderstand verringert sich der Durchlassgrad. Eine Richtungsabhängigkeit des Durchlassgrades ist nicht feststellbar. Bei manchen OP- Tüchern ist ein geringerer Ausatemwiderstand als Einatemwiderstand festzustellen. Dies ist auf die lockere Faltung des Filtermaterials zurückzuführen, wodurch beim Ausatmen die Fläche des Materials vergrößert wird. Die Durchlassgrade der Materialien variieren zwischen ca. 13 % und 94 %, die ermittelten Gesamtleckagen zwischen ca. 4 % und 49 %. Die deutlich geringere Gesamtleckage gegenüber dem Durchlassgrad des Filtermaterials erklärt sich daraus, dass das probandenabhängige Atemminutenvolumen bei der Leckageprüfung mit ca. 30 L / min wesentlich unter den 95 L / min bei der Materialprüfung liegt. Der Einfluss von Leckagen macht sich erst dann bemerkbar, wenn das Filtermaterial selbst einen niedrigen Durchlassgrad hat. Irreführend und nicht akzeptabel sind einige Werbeaussagen zur Schutzwirkung. So wird z.B. für ein bestimmtes Produkt ein "Filterleistung von über 99 %" behauptet. Gemessen wurden hierfür Durchlassgrade zwischen 70 % und 80 %. Die Filterleistung von OP-Mundschutz muss verbessert werden.

Ende der Forschungsarbeiten: 09 / 1995

Forschende Institution:

Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitssicherheit (BGIA)