Interview mit Christopher Gleuel, Mitarbeiter der Sicherheitsfirma Power GmbH

Bild: DGUV

"Es muss primär um den Fußball gehen, nicht um rivalisierende Teams"

Christopher Gleuel, Mitarbeiter der Sicherheitsfirma Power GmbH, spricht im Interview über Gewalt im Fußball, seine Vorbereitung auf Risikospiele und darüber, was er sich im Hinblick auf die Europameisterschaft der Herren wünscht.

Wie sind Ihre Erfahrungen mit solch großen Events wie der Fußball Europameisterschaft? Stellen Sie sich auf besonders viele Gewaltvorfälle ein?

Ich habe noch keine Erfahrungen mit so großen Spielen wie bei der EM gemacht. Aber wenn es besondere Rivalitäten zwischen den Vereinen gibt, wie zum Beispiel beim HSV und St. Pauli, dann kommt es schon vermehrt zu Gewalt oder dem Einsatz von Pyrotechnik.

Wie bereiten Sie sich auf besonders kritische Spiele vor?

Vor Risikospielen wird unser Einsatz mit allen wichtigen Beteiligten besprochen – mit der Ordnungsdienstleitung, der Polizei, den Hilfsorganisationen, der Feuerwehr, dem Fanbeauftragten und den Vereinen. Davon ausgehend wird die Anzahl der Ordner festgelegt, Besonderheiten benannt und von der Ordnungsdienstleitung an seine Gruppenfühung weitergegeben. Von da aus werden alle wichtigen Infos dann weitergespielt.

Erinnern Sie sich an eine Gewaltsituation, die Sie sehr geprägt hat?

Körperliche Gewalt habe ich zum Glück noch nicht erlebt. Da ich aber im Innenraum des Stadions arbeite, kommt es immer wieder zu Pöbeleien. Ein Erlebnis, an das ich mich erinnere, ist, dass im Stadion mal Fans die Tribüne runtergerannt kamen und die Sicherheitskräfte angegangen sind. Das konnte durch den Einsatz des Fanbeauftragten, Ordnungsdienstleiters und Gruppenführers zum Glück schnell geklärt werden, ohne dass die Situation eskaliert ist.

Wie haben Sie sich dabei gefühlt?

Das ist schon ein befremdliches Gefühl, wenn eine Gruppe Fans auf dich zugerannt kommt. Aber wichtig ist, sich schnell zu sammeln. Man ist ja in so einer Situation auch nicht allein. Die Kollegen stehen einem immer zur Seite. Das gesamte Team vor Ort unterstützt, um eine brenzlige Situation zu bewältigen.

Was wünschen Sie sich im Hinblick auf die EM?

Ich wünsche mir von den Menschen, dass es gerade bei einem Turnier wie der Euro 2024 primär um den Fußball geht, und nachrangig um rivalisierende Teams. Und wichtig ist mir auch: Wir sind alles Menschen, die einen Job machen wie jeder andere. Und klar ist doch: Wir wollen alle heil nach Hause kommen, ob Sicherheitskraft oder Fan.