Durchführung der Befragungsrunde II und III im Rahmen der Risikobeobachtungsstelle für die UVT

Projekt-Nr. IFA 0099

Status:

laufend

Zielsetzung:

An Arbeitsplätzen, aber auch in Kindertagesstätten, Schulen und Hochschulen entstehen durch ständige Veränderungen der Arbeitswelt immer wieder neue Risiken für die Versicherten der gesetzlichen Unfallversicherung. Diese neuen Risiken bedeuten neue Herausforderungen für den Arbeits- und Gesundheitsschutz. Als ein Institut der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung unterstützt das IFA die Träger der gesetzlichen Unfallversicherung (UVT) darin, ihren Präventionsauftrag effizient und zielgerichtet zu erfüllen. Eine wichtige Hilfe bei der vorausschauenden und zugleich praxisorientierten Ressourcenplanung kann darin bestehen, die neuen und zu erwartenden Anforderungen an Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz frühzeitig und möglichst präzise zu identifizieren. Das kann mithilfe einer sogenannten Risikobeobachtungsstelle geschehen. Bereits seit 2002 beteiligt sich das IFA auf europäischer Ebene an Expertenbefragungen und Literaturrecherchen zur Ermittlung von wirtschaftlich, sozial, demografisch und technisch motivierten Trends, die zu neuen Risiken bei versicherten Tätigkeiten führen. Beispiele für solche Trends sind: verstärkte Nutzung von Nanotechnologien, neue Gefahrstoffbelastungen, zunehmende Arbeitsplatzunsicherheit, steigender Leistungsdruck in Schule und Ausbildung usw. Die Ergebnisse dieser europäischen Aktivitäten sollen zukünftig auch den UVT in Deutschland dienen, und zwar in Form einer auf ihre speziellen Bedürfnisse abgestimmten Risikobeobachtungsstelle (RIBEO UV). Die Risikobeobachtungsstelle ist 2011 vom IFA mit Unterstützung eines UVT-Arbeitskreises aufgebaut worden und geht ab 2012, vom Institut betreut, in die operative Phase.

Aktivitäten/Methoden:

In einem Vorläuferprojekt (Projektnummer IFA0094) hat das IFA einen Online-Fragebogen entwickelt, der das Kerninstrument für RIBEO UV darstellt. Der Fragebogen legt acht Globaltrends zugrunde: neue Technologien, neue gesundheitsgefährdende Stoffe/Produkte, zunehmende Bedeutung physikalischer Einwirkungen, Globalisierung/Wandel der Arbeits- und Bildungswelt, Entwicklung der Dienstleistungsgesellschaft, demografischer Wandel, Katastrophen und ungesunder Lebensstil. Diesen Globaltrends sind wiederum zentrale Entwicklungen in der Arbeits- und Bildungswelt zugeordnet, beispielsweise die Entwicklungen "Zunehmende Computer-/Softwarenutzung" oder die Entwicklung "Arbeit mit Robotern" als spezifische Ausprägungen des Globaltrends "neue Technologien". Im Unterschied zur Befragung der Unfallkassen (mit Ausnahmen der UK Post und Eisenbahn-UK) (Befragung I; Projektnummer IFA0096) geben die Teilnehmer ab der Befragung des Clusters II zu einigen Entwicklungen nicht nur die Einschätzung hinsichtlich der Bedeutung der daraus resultierenden Sicherheits- und Gesundheitsrisiken für die von ihnen betreuten Betriebe/Einrichtungen für die nächsten fünf Jahre ab, sondern auch die Einschätzung im Rahmen der Verkehrs- und Wegesicherheit (inklusive innerbetrieblichem Transport und Verkehr). Ergänzend werden pro Entwicklung drei prioritäre Präventionsinstrumente und konkrete Vorschläge für Präventionsmaßnahmen erfragt, mit denen den Risiken begegnet werden soll. Die Befragung der Unfallversicherungsträger findet in drei UVT-Gruppen (Clustern) zeitlich versetzt statt, und zwar so, dass verwandte Branchen gemeinsam ausgewertet werden können. Der Stichprobenumfang ist dabei so festgelegt, dass sowohl der Versichertenzahl des einzelnen Trägers als auch seiner Branchenstruktur Rechnung getragen wird. Befragt werden bevorzugt Aufsichtspersonen und andere Präventionsexperten der UVT, die mit der betrieblichen Praxis besonders vertraut sind. Im Rahmen der Befragung des Clusters II werden die Aufsichtspersonen von 5 Berufsgenossenschaften (BGHM, BGETEM, BGN, BGRCI und BG Bau) eingeladen, an der Befragung der Risikobeobachtungsstelle teilzunehmen; sie werden von den jeweiligen Präventionsleitern namentlich benannt . Es handelt sich dabei um insgesamt 240 Experten. Eine Auswertung mit der Statistiksoftware SPSS hilft, träger- und branchenspezifisch die Entwicklungen zu identifizieren, die von der Mehrheit der Befragten als besonders relevant bewertet werden. Gleichzeitig wird der mehrheitlich als prioritär genannte Präventionsbedarf ermittelt. Mithilfe von ergänzenden Literaturrecherchen ermittelt das IFA anschließend, in welchen Feldern besonderer Handlungsbedarf in Bezug auf hohe Risiken und/oder assoziierte Krankheiten besteht und welche Präventionsansätze erfolgsversprechend zu sein scheinen. Außerdem ist eine Evaluation der Ergebnisse im betrieblichen Umfeld geplant. Das Instrumentarium hierfür ist gesondert zu entwickeln. Im Jahre 2014 werden auch die Aufsichtspersonen des Clusters III (VBG, BG Verkehr, BGHW, BGW, Eisenbahn UK sowie UK Post und Telekom) dementsprechend befragt.

Stand:

09.01.2014

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA)
  • BG-übergreifend (inklusive Unfallkasse Post und Eisenbahn-Unfallkasse)
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren

Schlagworte:

Risikoabschätzung

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Risikobeobachtung, Prävention, Risiko, neu auftretende Risiken, Trend, Entwicklung, Unfallversicherungsträger, Wandel der Arbeitswelt

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