Neue Wege bis 67 - Gesund und leistungsfähig im Beruf

Projekt-Nr. IAG 2720001008

Status:

abgeschlossen 04/2015

Zielsetzung:

Im Fokus des Projekts "Neue Wege bis 67" stand die Frage: Wie kann es Beschäftigten in belastenden Berufen der Metallbranche gelingen, bis zum gesetzlichen Rentenalter von 67 Jahren gesund, arbeitsfähig und leistungsstark zu bleiben? Bisher gehen viele Metaller aufgrund gesundheitlicher Probleme verfrüht in Rente. Und mehr als die Hälfte der Metallarbeiter geben an, dass sie sich nicht vorstellen können, in ihrem Beruf bis zur Rente zu arbeiten.

Aktivitäten/Methoden:

Die multimethodale Vorgehensweise der Studie fußt auf dem Ansatz der Perspektiventriangulation. Diese ermöglicht es, sich dem Untersuchungsgegenstand qualitativ und quantitativ aus mehreren Blickwinkeln zu nähern. Es entsteht ein kaleidoskopartiges Bild. Folgende Facetten wurden betrachtet: Risiken: Verschiedene statistische Quellen aus Deutschland (z. B. Renten-, Kranken- und Unfallstatistiken) wurden nach Belastungen und gesundheitlichen Auswirkungen in der Metallbranche ausgewertet. Anforderungen: Neben der klassischen Anforderungsanalyse mit Arbeitsplatzbegehungen und Beobachtungsinterviews wurden Metallarbeiter mit viel Berufserfahrung (40+) danach gefragt, was sie im Beruf besonders belastet und was ihnen geholfen hat, gesund und leistungsfähig zu bleiben (19 Mitarbeiter, fünf Personalverantwortliche). Für die Veränderungen in den Anforderungen wurden 200 deutschsprachige Stellenanzeigen analysiert. Frühwarnindikatoren: Betriebsärzte wurden dazu befragt, an welchen gesundheitlichen Merkmalen frühzeitig erkennbar ist, dass eine vorzeitige Berufsaufgabe droht (fünf Betriebsärzte, die Betriebe der Metallbranche betreuen). Berufswechsel: Ehemalige Metallarbeiter, die heute in einem anderen Beruf oder in einer anderen Tätigkeit arbeiten, wurden gefragt, was Erfolgskriterien aber auch Stolpersteine beim Berufswechsel waren (neun Berufswechsler). Gemeinsam mit erfahrenen Arbeitsvermittlern und Rehabilitationsmanagern wurden erfolgreiche Wege für Berufswechsel beleuchtet (zwei Workshops mit der Bundesagentur für Arbeit und Berufsgenossenschaften). Untersuchungsfelder waren der Bereich am Elektro-Ofen bei der Aurubis AG mit 88 Mitarbeitern und der Schmelz- und Gießbetrieb der ArcelorMittal Hamburg GmbH mit 58 Mitarbeitern.

Ergebnisse:

1. Die Basis für eine langfristige Arbeitsfähigkeit in der Metallbranche ist eine systematische Laufbahngestaltung. 2. Beschäftigte, die mit 45+ ihren Beruf gesund und zufrieden ausüben, zeichnet aus, dass sie sich immer wieder beruflich weiter entwickelt haben. Sie verließen vorige Tätigkeiten und Belastungsfelder und erschlossen sich neue Tätigkeiten. 3. In vielen Fällen führt dieser gesunde Tätigkeitswechsel letztlich auch zu einem Berufswechsel. 4. Im Rahmen des Projekts wurden gesundheitliche Frühwarnindikatoren herausgearbeitet, die darauf hindeuten, dass ein Beschäftigter bereits übermäßige Beanspruchungen zeigt und dringend die Tätigkeit oder sogar den Beruf wechseln sollte. 5. Im Rahmen des Projekts wurde außerdem ein Beratungsansatz erarbeitet, der die Grundlage für diese systematische Laufbahngestaltung in einem Unternehmen sein kann: Bereits existierende systematische Ansätze, wie Mitarbeitergespräche (Vorgesetzte) und betriebsärztliche Untersuchungen (Betriebsarzt) fungieren als "Frühwarner". Betriebliches und überbetriebliches Wiedereingliederungsmanagement (BEM) unterstützen Tätigkeits- und Berufswechsel aktiv. Folgende Partner stehen hinter dem Projekt: Den Anstoß zum Projekt gab der ehemalige Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, Helmut Schmidt. Die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und die Handelskammer Hamburg haben das Projekt finanziert, begleitet und koordiniert. Durchgeführt wurde das Projekt in den Hamburger Unternehmen Aurubis AG und ArcelorMittal GmbH vom Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG). Die Bundesagentur für Arbeit Hamburg, die Berufsgenossenschaft Holz und Metall und die Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie unterstützten das Projekt inhaltlich und lieferten statistische Daten. Die Ergebnisse zum Projekt sind in einem Leitfaden für Mitarbeiter und Führungskräfte für die Praxis aufbereitet. Details zur Studie sind im Projektbericht dokumentiert.

Stand:

02.05.2016

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG)
  • Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI)
  • ZEIT-Stiftung
  • Handelskammer Hamburg
  • Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM)
Branche(n):

Hüttenwesen

Gefährdungsart(en):

Gefährdungsübergreifende Fragestellungen, Qualifizierung/Aus- und Weiterbildung, Arbeitsbedingte Erkrankungen

Schlagworte:

Arbeit und Alter, Prävention, Leistungsgewandelte Arbeitnehmer

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Demografie, Beschäftigungsfähigkeit, Personalentwicklung

Weitere Informationen

https://www.zeit-stiftung.de/aktuelles/detail/1493