Der Einfluss von Prozess- und Ergebnisqualität auf die Kosteneffektivität der Heilbehandlung von Patienten mit Beugesehnen-Verletzungen

Projekt-Nr. FF-FR 0124

Status:

abgeschlossen 09/2010

Zielsetzung:

Das Forschungsvorhaben war als prospektive Multi-Center-Studie angelegt. Das Studiendesign sah den Einschluss von Patienten der gesetzlichen Unfallversicherung - nach Eintritt eines Arbeitsunfalls - aber auch von Patienten der gesetzlichen Krankenversicherung vor. Damit bestand die Möglichkeit, unterschiedlich ausgestaltete Versorgungssysteme zu betrachten. Wesentliches Ziel der Studie war die Überprüfung der Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität des berufsgenossenschaftlichen Heilverfahrens bezogen auf die Diagnose "Beugesehnenverletzungen".

Aktivitäten/Methoden:

Nach Standardisierung des Therapieregimes wurden Zielgrößen definiert, anhand derer die Qualität des Heilverfahrens erfasst werden sollte. Hierzu gehörten Beweglichkeit (Buck-Gramcko-/TAM-Score), Kraft, Dauer der Arbeitsunfähigkeit (AU) und Patientenzufriedenheit (SF 12, EQ 5D, DASH). Diese wurden mit unabhängigen Variablen, den sogenannten Prädiktoren, korreliert. Die Ergebnisse wurden zum einen bivariat und zum anderen multivariat und auf Nachhaltigkeit untersucht.

Ergebnisse:

Es konnten zahlreiche signifikante Variablen für ein gutes funktionelles Outcome nach Beugesehnenverletzungen detektiert werden. Aus den Daten konnte schließlich ein Prognosescore über ROC Analysen gewonnen werden, der zukünftig eine frühzeitige Steuerung des Reha-Verfahrens und ein Qualitätsmonitoring der versorgenden Behandlungseinrichtungen erlauben wird. Eine weitere praktische Umsetzungsempfehlung ergibt sich aus der Analyse der AU-Zeiten. Gleiches gilt für die stationäre Verweildauer und die notwendige Therapieintensität, die entsprechend dem Verletzungsmuster und dem Prognosescore kategorial festgelegt wird. Die Analyse der Kosteneffektivität (Gesetzliche Krankenversicherung/Gesetzliche Unfallversicherung) zeigte erneut die Schwierigkeiten der Kostenermittlung in der gesetzlichen Krankenversicherung auf. Eine Validierung des in der Studie eingesetzten Kostenwochenbuches war nur partiell möglich. Auswertungen konnten deshalb nur in eingeschränktem Umfang durchgeführt werden. Hier ergeben sich Ansatzpunkte für Folgeprojekte. Die Studie konnte den Vorteil der Berufsgenossenschaftlichen Heilbehandlung hinsichtlich der funktionellen Ergebnisse belegen und durch die Analyse der wissenschaftlich-medizinischen Daten erstmals fundierte Handlungsanleitungen festlegen, die eine prognoseabhängige Intensität der Therapie, des Wiedereintritts in die Arbeitsfähigkeit und der Steuerung des Heilverfahrens bestimmen.

Stand:

02.05.2016

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • Berufsgenossenschaftliches Unfallkrankenhaus, Hamburg
  • Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege, Hamburg
  • BG-Kliniken Halle, Tübingen und Berlin
  • Hochschule Fresenius, Idstein
  • Ludwig-Maximilians-Universität München
  • Berufsgenossenschaftlicher Arbeitsmedizinischer Dienst, Bonn
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

-Verschiedenes-

Schlagworte:

Evaluation, Physische Beanspruchung/Belastung

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Heilbehandlung, Beugesehnen