Farbcodierung in der Luftfahrt (Beitrag des IFA zum BG Verkehr Projekt "1226 Farbsehen Luftfahrt")

Projekt-Nr. IFA 4268

Status:

laufend

Zielsetzung:

Farbsehen bezieht sich auf die Fähigkeit des Auges und des visuellen Systems, die Wellenlänge des Lichts als Farben wahrzunehmen. Im Rahmen des Vorhabens soll die Bedeutung von diversen Farbsehschwächen für die Luftfahrt untersucht werden. Das Projekt zielt unter anderem darauf ab, die Eignung der derzeitigen Anforderungen an das Farbensehen für Piloten und Fluglotsen in modernen, häufig durch digitale Anzeigen charakterisierte Arbeitsumgebungen zu bewerten. Damit sollen spezifische Farbsehleistungen ermittelt werden, die für Piloten und Fluglotsen erforderlich sind, um ihre beruflichen Aufgaben sicher zu erfüllen. Zum aktuellen Zeitpunkt sind die europäischen Regularien dahingehend streng, sodass Personen (meist Männer), die unter einer Farbsehschwäche leiden, weitestgehend als eingeschränkt flugtauglich oder fluguntauglich eingestuft werden. Im Rahmen des Projekts sollen bisher zur Verfügung stehende Testmethoden und Schwellenwerte, die für die Bewertung des Farbsehens von Piloten und Fluglotsen herangezogen werden, im Hinblick auf die modernen Arbeitsumgebungen überprüft und ggf. angepasst werden. Durch die Überarbeitung erhofft man sich im Rahmen der Inklusion und angesichts einer prognostizierten Personalproblematik beim Flugpersonal, dass das Betätigungsfeld für weitere Personengruppen eröffnet werden kann.

Der Projektplan ist derart konzipiert, dass die beschriebenen Fragestellungen parallel zu einem Projekt der European Union Aviation Safety Agency (EASA) mit vergleichbarem Schwerpunkt ("VISION – Colour vision requirements in the new full glass cockpit environment and modern ATCO consoles") untersucht und eine parallele Bearbeitung der oben genannten Fragestellungen auf nationaler Ebene umgesetzt werden sollen. Insbesondere sollen in diesem Rahmen Aspekte betrachtet werden, die gemäß Expertenmeinung im EASA-Projekt zu kurz kommen. Zudem soll der betrachtete Personenkreis auf Besatzungsmitglieder (Flugbegleitung) und Bodenpersonal ausgeweitet werden.

Aktivitäten/Methoden:

Im Rahmen des Gesamtprojektes sollen zunächst durch Nutzerworkshops innerhalb der Berufsgruppen Piloten, Flugbegleitung und Luftfahrtbodengerätepersonal sicherheitsrelevante farbcodierte Informationen im Flughafenumfeld identifiziert werden, die als Ausgangspunkt für die weiteren Betrachtungen dienen. Die Nutzerworkshops werden von der Berufsgenossenschaft Verkehrswirtschaft Post-Logistik Telekommunikation (BG Verkehr) konzipiert und durchgeführt. Anschließend erfolgt für die so identifizierten Quellen eine Messung zur Ermittlung der spezifischen farbcodierten Eigenschaften durch das IFA. Diese soll die farbcodierten Informationen von Cockpit-Konsolen und Leuchtmitteln charakterisieren und klassifizieren. Die dazu notwendigen Messungen erfolgen dabei vor Ort in Flugzeugen und an Flughäfen (für die Cockpitkonsolen und weitere Leuchtmittel) sowie im Laborsetting (für weitere Leuchtmittel). Die somit gewonnenen Erkenntnisse sollen das jeweilige Arbeitsumfeld in Hinblick auf die notwendigen Farbsehleistungen zum Erkennen von sicherheitsrelevanten Anzeigen und Informationen beschreiben und mögliche Ausschlusskriterien definieren. Abschließende ophthalmologische Untersuchungen, die beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln durchgeführt werden, zielen darauf ab, die gängigen Sehtests zur Untersuchung und Identifizierung von Farbsehschwächen entsprechend der gefundenen Rahmenbedingungen anzupassen.

Stand:

23.05.2025

Projekt

Projektdurchführung:
  • Berufsgenossenschaft für Transport und Verkehrswirtschaft (BG Verkehr)
  • DLR - e. V. Projektträger Bonn

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