
abgeschlossen
Obwohl UV-Strahlung durch die Internationale Agentur für die Krebsforschung IARC als Klasse-1-Karzinogen eingestuft wurde, ist der durch UV-Strahlung induzierte Hautkrebs immer noch ein seit Jahren vernachlässigtes Risiko in der menschlichen Wahrnehmung. Daher ist es unumgänglich, ausreichend wirksame präventive Maßnahmen zu ergreifen, um Arbeitnehmer im Freien vor der Einwirkung von UV-Strahlung zu schützen. Das im Arbeitsschutz verbreitete und anerkannte STOP-Prinzip gilt auch zum Schutz vor solarer UV-Strahlung, das heißt, technische und organisatorische Schutzmaßnahmen haben aufgrund ihrer Wirksamkeit Vorrang vor personenbezogenen Maßnahmen. Die Praxis zeigt jedoch, dass es oft schwierig ist, technische und/oder organisatorische Maßnahmen zu ergreifen und dass es auch Körperstellen wie Hände, Gesicht, Nacken gibt, die oft nur schwierig zu schützen sind. Der Einsatz von Sonnenschutzmitteln als persönliche Schutzmaßnahme ist daher ein wichtiger Baustein für die Prävention von UV-strahlungsinduziertem Hautkrebs. Allerdings weisen viele Sonnenschutzmittel leider nachteilige Eigenschaften auf, wie z. B. Klebrigkeit, Schmutzanhaftung, Augenbrennen, die eine Anwendung im beruflichen Kontext erschweren. Ziel dieses Forschungsvorhabens, das aus zwei aufeinanderfolgenden Projektteilen besteht, war es daher, mittels eines Prüfgrundsatzes besonders geeignete Sonnenschutzpräparate für die Anwendung im beruflichen Bereich zu zertifizieren.
Im Forschungsprojekt FF-FB 0278 wurden bereits in Zusammenarbeit mit einem dermatologischen Institut Testverfahren entwickelt, um Sonnenschutzpräparate hinsichtlich ihrer Anwendbarkeit im beruflichen Bereich zu prüfen. Basierend auf diesen Testkriterien wurden im Rahmen des ersten Teils des Projekts Prüfprozesse entwickelt, die im Rahmen eines weiteren Projektteils als Basis für die Erarbeitung eines Prüfgrundsatzes dienen sollen, auf dessen Grundlage perspektivisch Sonnenschutzmittel für die Anwendung im beruflichen Bereich zertifiziert werden können. Dafür ist die Einrichtung einer entsprechenden Prüf- und Zertifizierungsstelle am IFA geplant. In einem Folgeprojekt (Pilotstudie) sollen die erarbeiteten Prüfprozesse validiert werden.
Im Rahmen des IFA-Projekts 4252 (Teil 1 des Gesamtvorhabens) wurden die im Forschungsprojekt FF-FB 0278 entwickelten sog. "sekundären Leistungskriterien", die eine Bewertung der Eignung von Sonnenschutzmitteln für die Anwendung im beruflichen Bereich ermöglichen sollen, zunächst in Hinblick auf deren Relevanz für die berufliche Praxis, sowie auf die Umsetzbarkeit in einen Prüfprozess bewertet und priorisiert. Anschließend wurde für die priorisierten Parameter (Absorptionszeit, Griffigkeit, Staubanhaftung und Schweißresistenz bei körperlicher Aktivität) nach Verfahren gesucht, die die Durchführung eines objektiv bewertbaren und reproduzierbaren Prüfprozesses erlauben. Beispielsweise wurde für die Quantifizierung der Staubanhaftung anstatt der subjektiven optischen Bewertung des an Produktresten haftenden Sandes, ein Auffang- und Wägeprozess entwickelt. Zudem konnten die Prüfprozesse, sowie der gesamte Ablauf der Prüfung im Rahmen erster Probandenversuche getestet und optimiert werden. Die so definierten Prüfprozesse werden im Rahmen des Folgeprojekts IFA-4267 (Teil 2 des Gesamtvorhabens) abschließend evaluiert und in einem Prüfgrundsatz zusammengefasst. Darüber hinaus werden die im Labor gewonnenen Erkenntnisse durch "Feldversuche" ergänzt, bei denen die subjektive Bewertung von ausgewählten und bereits im Labor bewerteten Sonnenschutzmitteln durch ein Probandenkollektiv erfolgt.
Geplante Veröffentlichungen: Prüfgrundsatz DGUV Test, eine internationale Publikation, mindestens eine nationale Publikation
-branchenübergreifend-
Gefährdungsart(en):Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren, Strahlung
Schlagworte:Berufskrankheit, Strahlung, Prävention
Weitere Schlagworte zum Projekt:Sonnenschutz, Sonnenschutzmittel, Prüfgrundsatz, berufliche Anwendung, UV-Strahlung
Definition und Evaluation eines optimalen topisch applizierbaren Sonnenschutzes zur Beeinflussung der Krankheitsaktivität bei Erkrankten mit BK-Nr. 5103 (Protect UV 5103) Projekt-Nr. FF-FB 0278