Untersuchung von Anforderungen an sichere Pneumatikleitungen

Status:

abgeschlossen 02/2021

Zielsetzung:

Der Fachbereich Holz und Metall (FBHM) wurde in den letzten Jahren wiederholt über geplatzte Druckluftleitungen (Schlauch- und Kunststoffleitungen) und Verletzungen z. B. durch Knalltraumata informiert. Das Thema wurde vom Fachbereich als aktuelles Präventionsthema bewertet. Ziel war es, solche Vorfälle in Zukunft durch Aufklärung für die Betriebe möglichst zu verhindern. Die Leitungen finden Anwendung in pneumatisch gesteuerten Maschinen der Energieversorgung (Druckluft) von mobilen- und stationären Maschinen (Werkzeugen) sowie in der Zuleitung von Leistungsantrieben (Zylinder).

Der FBHM beabsichtigte, ein Informationsblatt „Fachbereich Aktuell“ zum Thema „Pneumatikleitungen“ zu veröffentlichen. Hiermit sollte den Anwendern und Betreibern sowie den Konstrukteuren pneumatischer Anlagen und Maschinen eine Hilfestellung zur Auswahl und Handhabung pneumatischer Leitungen gegeben werden. Eine Analyse und Untersuchung zu den Anforderungen an sichere Leitungen in der Pneumatik durch das IFA sollte als Grundlage für das Informationsblatt dienen.

Aktivitäten/Methoden:

Im Rahmen der Analyse und Untersuchung von Anforderungen an sichere Leitungen in der Pneumatik wurde die Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) bzgl. relevanter Prüfungen betrachtet. Es wurden weiterhin sowohl funktionale als auch im Besonderen sicherheitsrelevante Anforderungen und Kriterien aus Normen zu Schlauchmaterial, Schlauchleitungen und Verbindungstechniken untersucht. Hersteller von Schlauchleitungen und Verbindungselementen wurden bzgl. ihrer Erfahrungen mit Schlauchleitungen und zu Problemen im Feld befragt. Daraus ergaben sich unterschiedliche Einsatzgebiete, Interpretationen von Begriffen und Anforderungen. Über Abfragen auf dem Fachgespräch Maschinen- und Gerätesicherheit im Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) und über persönliche Fachkontakte wurde nach Unfallgeschehen aufgrund geplatzter Druckluftleitungen bei den Unfallversicherungsträgern (UVT) gefragt. Der Auftraggeber führte in zugänglichen Unfallberichten eine Recherche zu Verletzungen und gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch, die durch geplatzte oder abgerissene Schläuche, Leitungen oder Druckluftleitungen bedingt waren. Gleichfalls wurden Prüfempfehlungen für hydraulische Schlauchleitungen, die sich aus den Anforderungen der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) ergeben und bereits in einer Ausgabe der Publikationsreihe „Fachbereich Aktuell“ zusammengefasst sind, hinsichtlich ihrer Übertragbarkeit und Anpassbarkeit auf die Pneumatik beleuchtet.

Ergebnisse:

Ein typisches Unfallgeschehen durch das Versagen pneumatischer Leitungen, aus dem schwere Verletzungen oder gesundheitliche Beeinträchtigungen wie z. B. ein „Knalltrauma“ resultierten, konnte nicht ermittelt werden. Dies galt sowohl für den UVT-Erfahrungsaustausch im Rahmen des Fachgesprächs Maschinen- und Gerätesicherheit als auch für die Recherchen durch den Auftraggeber und über Fachkontakte.

Technische Anforderungen an Leitungen und deren Verbindungselemente sind bereits in Normen verankert, jedoch finden diese Anforderungen bisher wenig Anwendung bei den Herstellern von Pneumatikleitungen und Verbindungselementen. Über die BetrSichV ist ein Arbeitgeber verpflichtet, seinen Beschäftigten sichere Arbeitsmittel wie Pneumatikleitungen zur Verfügung zu stellen.

Die Ergebnisse der Projektaktivitäten wurden in einem Entwurf zu einer Ausgabe der Publikationsreihe „Fachbereich Aktuell“ zusammengefasst. Hinweise zu normativen Anforderungen sowie den Rechtsgrundlagen für anwendungs- und situationsbezogene erforderliche Prüfungen wurden herausgearbeitet und finden sich in dem Entwurf wieder. Daraus ergaben sich ausführliche Prüfanforderungen für z. B. eine Sicht- und Funktionsprüfung vor Inbetriebnahme einer Maschine oder Einrichtung, die mit Druckluft versorgt wird. Es wurden Prüfkriterien für wiederkehrende oder außerordentliche Prüfungen von Druckluftleitungen aufgestellt und der Prüfumfang wurde beschrieben. Hinweise zur Auswahl und Installation von Leitungen wurden ausführlich dargestellt. Für den Entwurf wurden weiterhin Einflussfaktoren auf Prüffristen von Leitungen sowie Einflussfaktoren auf Auswechselintervalle dargestellt. Mit der Anwendung der Empfehlungen in Betrieben, durch die Konstruktion, durch die Sicherheitsfachkräfte und in der Instandhaltung wird ein positiver Beitrag für den Arbeitsschutz erwartet.

Stand: