Staubjahre (BIA-Report 7/95)

Möglichkeiten ihrer Ermittlung unter Einbeziehung unterschiedlicher Meßsysteme und Verfahren der Arbeitseinsatzlenkung - Bearbeitungshinweise

Schriftzug Staubjahre

Titelseite des BIA-Reports 7/95
Bild: DGUV

Kurzfassung: Für die Abklärung eines möglichen Ursachenzusammenhangs zwischen Staubbelastung und einem eingetretenen Gesundheitsschaden im Sinne einer chronischen Bronchitis/Emphysem als Berufskrankheit im Steinkohlenbergbau sollen "Staubjahre" die Grundlage bilden. Unter dem Begriff "Staubjahre" wird die kumulative Staubdosis, die sich als Produkt aus Höhe und Dauer der personenbezogenen Staubexposition ergibt, verstanden. Für den Zeitraum eines Jahres wurden als Basis 220 Schichten festgelegt, bei mehr als 220 verfahrenen Schichten/Jahr geht mithin ein Faktor > 1 in die Berechnung ein.

Die wesentlichen Daten zur Berechnung der Staubjahre können aus den bergbehördlich vorgeschriebenen, von den Betrieben zu führenden und monatlich nachzutragenden Unterlagen über "Tätigkeitsnachweis und Staubbelastung" ermittelt werden. Sofern sich die ausgewiesenen Konzentrationswerte auf die Arbeitszeit vor Ort beziehen, muß eine Umrechnung auf eine Schichtlänge von acht Stunden erfolgen. Hierzu ist gemäß einer Regelung in der bundeseinheitlichen Gesundheitsschutz-Bergverordnung ein Faktor von 0,8 zu verwenden, um die expositionsarme Zeit während der An- und Abfahrt zum Arbeitsplatz entsprechend einzubeziehen.

Da sich seit Aufnahme planmäßiger Staubmessungen im Steinkohlebergbau in der zweiten Hälfte der 50er Jahre die Meß- und Beurteilungsverfahren mehrfach änderten, müssen alle Daten auf eine einheitliche Basis bezogen werden. Es werden Festlegungen für die Umrechnung tyndallometrischer Meßwerte auf die heutige gravimetrische Methode getroffen. Gleiches gilt für früher eingesetzte gravimetrische Probenahmegeräte, mit denen aufgrund anderer Trennfunktionen zur Ausweisung des Feinstaubes abweichende Konzentrationen ermittelt wurden. Sofern im Einzelfall für weiter zurückliegende Zeiten eine Karteikarte "Tätigkeitsnachweis und Staubbelastung" nicht mehr verfügbar sein sollte, kann aus Konzentrationshäufigkeitsverteilungen auf die Höhe der Expositionswerte für bestimmte Arbeitsvorgänge geschlossen werden.


Druckfassung

Bibliografische Angaben

Bauer, H.-D.: Staubjahre. BIA-Report 7/95. Hrsg.: Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften, Sankt Augustin 1995
ISBN: 3-88383-384-3
ISSN: 0173-0387